Barcodes und Asset Tags
Wir kennen alle die Barcodes auf allen möglichen Artikeln die wir in Supermärkten oder Kaufhäusern kaufen. Von der Margerine bis hin zum DVD-Player, auf abgewogenen Bananen, genauso wie auf der Blumenerde. Überall sucht die Kassiererin nach dem Barcode.
In der Industrie kam man unlängst auf den Trichter, diese Identifizierungs-Technologie einzusetzen. Neudeutsch “Asset-Tagging”, was soviel heißt wie “Werte” / “Güter” zu markieren. Allerdings wird markieren in diesem Kontext als maschinenlesbare Markierung verstanden. Hier werden Bauteile/Baugruppen mit Serien-Nr. getagged, um Material-Chargen und Fertigungsserien im Sinne der Gewährleistung oder Service-Prozesse zu verfolgen.
Nachteile der Barcodes kennen wir aus dem Supermarkt. Der Label ist verknittert und schon hat die Dame an der Kasse ihre große Mühe den Artikel zu scannen. Nach dem 7 Fehlversuch tippt sie dann doch völlig entnervt den mit aufgedruckten nummerischen Zahlencode in Ihre Registrierkasse ein. (“hoffentlich klappt’s diesmal auf Anhieb…”)
Ein weiterer Nachteil, den der Barcode im Industriellen Umfeld nicht überall einsetzbar macht, ist die Tatsache, dass ein Sichtkontakt mit dem Lesegerät möglich sein muss. Zum anderen beinhaltet der Barcode eine begrenzte “Speicherkapazität”. D.h. die Informationen die in diese Striche codiert ist beschränkt sich im Regelfall auf eine Serien oder ID-Codierung, die durch ein anderes System mit weiteren, Prozess-Relevanten Informationen angereichert werden.
Diese beiden Nachteile hat man durch die RFID Technologie (Radio Frequency Identification vgl. Wikipedia) weitestgehend beheben können. Mit dieser Technologie ist es möglich mit sog. aktiven TAGs auch mehr Informationen (mehrere KBytes) zu speichern.
Darüber hinaus ist mit dieser Technologie erstmals eine sog. Pulk Erfassung möglich geworden. Bsp.: Ein mit Artikel beladene Palette wird durch eine Portal-Schleuse geführt und automatisch alle TAGs auf einmal erfasst.
Bei dieser Technologie kommen allerdings andere Probleme auf. Innerhalb von metallischen Gehäusen wird das Lesen von TAGs schwierig. Die äußeren Bedingungen von der “Verpackung” bis hin zum Material auf dem der TAG angebracht ist, spielen hier eine enorme Rolle. Dies Themen legen die Latte zur Einführung der Technologie zur Prozessverfolgung etwas höher, als die der Barcodeeinführung.
Eine Weiterführung der Barcode-Technologie sind die sog. 2D Codes. Hier werden in Größen deutlich unter einer Briefmarke (ca. 1 cm²) entsprechende Informationen gespeichert. Wir kennen diese von Paketsendungen und Magazinartikeln.
Vor allem Computer-Magazine und andere Brands nutzen diese Technologie inzwischen, um weiterführende Informationen des Artikels oder des vorgestellten Produktes über Ihre Webseite zu erhalten. Als Scanner können mittlerweile Handelsübliche Mobiltelefone mit integrierter Kamera genutzt werden. Eine Spezielle Software auf dem Handy steuert die Kamera an und liest den 2D Code aus und verlinkt, z.B. auf die Webseite des Herstellers.
Genau bei diesem Prozess steigt nun auch der Microsoft Tag ein. Das Tagging, also die Vergabe der Meta-Informationen wird über eine Webseite (http://tag.microsoft.com) gesteuert. Entscheidender Unterschied zu den herkömmlichen 2D Barcodes ist die Möglichkeit das MS Tag grafisch individuell zu gestallten! Im weiteren wird die Funktion des Tags über die Webseite gesteuert. Zur Auswahl stehen hier aktuell (URL, APP Download, Free Text, vCard, Dialer). Entsprechend des Typs, gibt das Smartphone dann die Möglichkeit diese Aktionen durchzuführen (Aufruf einer Webseite, Download einer APP usw.). Microsoft bietet hier sogar eine Statistik als Report an. Damit wird aber schon klar, dass für jeden Tag-Read eine Datenverbindung zum Microsoft Dienst bestehen muss! Für das industrielle Umfeld dürfte dies zu einer bedenklichen Hürde führen.
Im Marketing und Consumer Umfeld sehe ich hier keine bedenken und gehe davon aus in Zukunft häufiger auf entsprechende Tags zu stoßen.
Warten wir es also ab!
Posted
Jun 10 2010, 02:03 PM
by
Bernd Holzwarth