Was ist “Metro”?

Metro-Style, Metro-Design oder Metro Apps

Immer häufiger liest und hört man von Metro-Style… Aber was ist damit gemeint?

Als ich 2009 das erste mal mit unserem Chef-Entwickler über “Metro-Design” gesprochen hatte, hab ich natürlich, wie wohl die meisten aus unserer Branche “die allwissende Google” gefragt. Doch damals warf mir Google nichts brauchbares aus… Von neuem Microsoft Design war nirgends die Rede!

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Heute, gut drei Jahre später ist der Begriff im Kontext von IT, Mobile-Devices und vor allem natürlich im Kontext von Microsoft ein gesetzter Begriff. Gemeint ist das “Kachel”-artige (engl. “tile”) Menü, das wir erstmals auf Windows Phone 7 gesehen haben. Wobei “Menü” eigentlich im Kontext von Metro-Style nicht wirklich treffend ist. Aber dazu später.

Woher kommt der Begriff Metro. Mit dem Begriff assoziieren viele die Pariser U-Bahn. Und soweit her ist das im Sinne des gleichnamigen Design-Konzeptes gar nicht! In der Tat sind die Beschilderungen der U- und S- Bahnen, Wegweiser auf Flughäfen Bahnhöfen das Vorbild des Metro Designs.

“Metro ist Information pur”

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Beschilderung und vor allem Wegweiser sollen sie sein, die Windows Tiles, oder “Kacheln” wie sie im deutschsprachigem Raum auch genannt werden. “Wegweisend”, also “hier geht es zum Abflug”, “dort sind die Toiletten”, “hier ist ein öffentliches Telefon” oder eben “hier sind Deine 4 neuen Nachrichten”, “Deine Termine” “Deine 25 neuen Mails”. Ich denke hier wird schon deutlich, warum der Begriff “Menü” nicht wirklich passt! Ich glaube wir müssen, nein wir dürfen uns von dem alten Menü-Strukturen verabschieden. In Zukunft bedarf es nicht mehr der Überlegung, wo ich meine Emails finde… “Programme / Organizer / “ wo ist er nun… Kalender - Notizen - ah, Emails…

Nein, wir wollen nicht browsen, blättern und Menüs aufklappen, navigieren. Wir wollen direkt sehen wo sind die Emails!, Wo sind meine Kurz-Nachrichten, etc. Kurz und klar, was ist los, was ist passiert, “Metro ist Information pur” wie ein geschätzter Kollege der Branche sagte (Zitat, Frank Thelen auf dem Windows 8 Premiere Club in Berlin, Mai 2012).

imageNun gut, pure Information, kein besonderes Styling, kein besonderes Design, das Augenmerk liegt auf der Einfachheit, auf dem intuitiven Verständnis. Der Anwender eines Metro-Style Systems, wie dem Windows Phone soll genauso intuitiv geführt werden, wie der Fluggast auf einem Flughafen das Gate findet.

Ziel ist es mit wenig Schrift (Sprache) und einfacher Symbolik eine Kommunikation aufzubauen. Den Kunden ohne Umwege zu leiten und zum Ziel zu führen.

In den Augen von Microsoft sind Design-Elemente, Schatteneffekte, Farbverläufe, Transparenzeffekte wie “Aero” usw. nur Ablenkung vom Wesentlichen. Daher sind die Windows “Tiles” auch völlig “chromless” wie Microsoft es nennt. Eckig, ohne Abrundung, ohne grafische Effekte, etc.

“Wutschen und Wedeln”

imageDer nächste große Wurf aus dem Hause Microsoft wird Windows 8, das genauso wie Windows Phone 7 völlig auf Berührung-Gesten setzt und den “Start-Screen” mit einer individuell zusammenstellbaren Tile-Sammlung aufwarten lässt. Jedes Tile steht für eine “App”, wie Formfaktor-Integrierte Applikation seit iPhone und iPad nun heißen. Den Windows Desktop samt Startmenü hat man in eine “Schublade” gepackt, die Nostalgie-Fans wie eine App nun wieder öffnen müssen. Metro-Style ist völlig auf “wutschen und wedeln” abgestimmt, d.h. die Bedienung erfolgt komplett über Berührungsgesten.
Anhänger von Touch-Devices werden nun durch Windows 8 im Metro-Style mit Funktionalität überrascht, die man von einem Apple Device nicht kennt. Denn dem Vorreiter dieser Symbol-Ansammlung ohne Menü und Schachtelung fehlt ein wichtiges Attribut. Die direkte Information, während Windows Tiles, sei es auf Windows Phone 7, oder dem unlängst vorgestellten Windows Phone 8 oder Windows 8 alle samt lassen Ihre Kacheln leben, es sind “live-tiles”, die tatsächliche Informationen anzeigen, ohne dass das Programm, die App überhaupt aufgerufen wurde. Es wird angezeigt, dass ich 25 neue Mails, 4 neue Kurznachrichten und 25 verpasste Anrufe habe. 

Soweit so gut. Microsoft setzt also bei der neuen Generation der Betriebssysteme (Windows und Windows Phone) auf Gesten mit Touch und auf Metro-Style, das durch wenig bis gar keine grafischen Effekte für Klarheit, Übersichtlichkeit und Ordnung sorgen soll. Eine Serifenlose Schrift (Segoe) soll dieses Konzept abrunden. Microsoft präsentiert nun auch Office 2013 im Metro-Style und als Touch Anwendung und geht nun sogar noch weiter. Webseiten, Präsentationen und sogar Newsletter werden nach diesem Style erstellt. Wenn man nun den Ursprung des Metro-Styles oder –Designs berücksichtigt, ist diese Verwendung auf allen möglichen Formfaktoren nicht verwunderlich. Letztlich ist Metro eine Adaption aus der Printfamilie und wurde von Microsoft auf online Medien verwendet.

Worauf kommt es nun an beim Metro-Style? Offensichtlich kann die Benutzer-Interaktion durch Berührungsgesten nicht entscheidend sein. Warum also nicht auch Marketing Formate wie Plakate, Newsletter oder auch Webseiten im Metro-Style realisieren?
Während Microsoft in Visual Studio für Metro-Apps verschiedene Style-Templates bereit stellt, gibt es das für Plakate, oder Webseiten (meines Wissens) noch nicht. Mich würde es aber nicht wundern, wenn jemand diese Templates bald auch für andere Formfaktoren und Formate wie Windows 8 Apps oder Windows Phone Apps anbieten würde. Aber noch ist es nicht soweit, also müssen sich alle die auf diesen Hype aufspringen wollen etwas Phantasie.

Auch wenn es für Windows Apps Style-Guides für Metro-Apps gibt, denke ich kann man sehr einfach eigene Formate und Formfaktoren in diesem Style entwickeln, wenn man sich vor Augen führt woher die Idee stammt, was sie bezweckt: Information, klare, einfache und intuitive Information!


Posted Jul 21 2012, 08:41 PM by Bernd Holzwarth
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